Autoabgase und Rauch von den Kraftwerken sind nur zwei von vielen Quellen der Luftverschmutzung, die eine unsichtbare Bedrohung für Leben und Gesundheit darstellen.
Mit Schwermetallen, Stickoxiden und Feinstaub gesättigte Atemluft ist mit einer Reihe chronischer Erkrankungen verbunden. Darunter Lungenprobleme, Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Krebs.
Wenn Luftverschmutzung die menschliche Gesundheit auf verschiedene Art und Weise schädigen kann ist es offensichtlich, dass auch andere Organismen davon betroffen sein können.
Luftverschmutzung ist die größte Bedrohung für die Honigbienen.
Luftverschmutzung betrifft alle Arten von Leben, auch Insekten. Beispielsweise entdeckten Wissenschaftler in den stark verschmutzten Gebieten Serbiens Kontaminierungen der Organismen europäischer Honigbienen. Es ist bekannt, dass Autoabgase die Navigation durch Geruchsmerkmale stören, die die Bienen anziehen und zu Blumen führen. Sie beeinträchtigen ihre Fähigkeit, sich an Gerüche zu erinnern.
Eine neue Studie aus Indien hat gezeigt, wie Luftverschmutzung die Gesundheit von Honigbienen in freier Wildbahn kann. Diese Effekte töten die Bienen möglicherweise nicht sofort. Ähnlich wie bei Menschen, die oft unter hohem Stress oder unter schlechten Bedingungen arbeiten, stellten Wissenschaftler fest, dass Luftverschmutzung die täglichen Aktivitäten der Bienen verlangsamte und ihr Leben verkürzen konnte.
Indien ist einer der weltweit größten Produzenten von Obst und Gemüse. Bestäuber-Arten wie die riesige asiatische Honigbiene sind für diesen Erfolg unerlässlich. Die Kolonien der Bienen können Hunderte von Kilometern pro Jahr wandern und eine Vielzahl von Wild- und Nutzpflanzen in ganz Indien bestäuben.
Wissenschaftler untersuchten, wie es einer Bienenart in der südindischen Stadt Bangalore erging, wo die eine der höchsten Luftverschmutzungsgrade des Landes aufweist. Über drei Jahre hinweg wurden an vier Orten in der Stadt riesige asiatische Bienen beobachtet und gesammelt. Jeder Standort hatte unterschiedliche Luftverschmutzungsgrade. Die Anzahl der Bienen, die die Blumen besuchten, war an den am stärksten verschmutzten Orten viel geringer. Daher war die Menge der bestäubten Pflanzen wahrscheinlich viel geringer. Die Bienen von diesen Orten starben schneller, als sie gefangen wurden, und waren wie die Häuser in der schmutzigen Stadt teilweise mit Spuren von Arsen und Blei bedeckt. Sie hatten arrhythmische Herzschläge, weniger Immunzellen und zeigten eher Anzeichen von Stress.
Diese Beobachtung hat man nicht nur bei Bienen gemacht. In einem anderen Experiment platzierten die Autoren der Studie Fruchtfliegen an denselben Stellen. So wie die Bienen, wurden Fliegen von Verschmutzung bedeckt, starben schneller wenn es mehr Luftverschmutzung gab und zeigten erhöhten Stress.
Die Risiken der Anwendung von Pestiziden sind bekannt, aber wenn die Luftverschmutzung auch die Gesundheit von verschiedenen Insekten beeinträchtigt, was bedeutet dies für die Ökosysteme und die Lebensmittelproduktion?
Unsere Ernährungsproduktion wäre stark eingeschränkt, wenn Insekten wie die Honigbienen in der Bestäubung beeinträchtigt würden. Die Gefahr des Verlustes dieser Arten könnte für ganze Ökosysteme noch schwerwiegender sein.
Glücklicherweise gibt es mögliche Lösungen für dieses Problem.
Weniger Autos, mehr Blumen! Mehr Blumen, weniger Autos.
Das Ersetzen von Autos mit Verbrennungsmotoren durch saubere Alternativen wie elektrische öffentliche Verkehrsmittel würde die Umweltverschmutzung erheblich verringern. Die Ausweitung städtischer Grünflächen mit vielen Bäumen und anderen Pflanzen würde auch dazu beitragen, die Luft zu filtern und den Bienen neue Nahrungsquellen und Lebensräume zu schaffen.
In den letzten Jahren wurden immer häufiger städtische Grünflächen, vor allem Rasenflächen in Wildblumenwiesen verwandelt.
Solche Projekte sind nicht nur wichtig für den Schutz der Bienen und anderer Insekten, sondern auch eine Investition in die Wiederherstellung des natürlichen, ungestörten Ökosystems, das für das Gleichgewicht zwischen Umwelt, menschlicher Gesundheit und Leben so wichtig ist.